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Vorteile vom Empfehlungsmarketing

Empfehlungsmarketing hat gegenüber der klassischen Werbung einen entscheidenden Vorteil. In der Werbung wird das Produkt beziehungsweise die Dienstleistung von der wirklich allerbesten Seite präsentiert. Zwar dürfen Tatsachen nicht gefälscht werden, aber etwas schönen lassen sie sich doch, und Negatives wird selbstredend ausgespart. Die Verbraucher sehen Herstellerbeschreibungen daher skeptisch und vertrauen eher auf Empfehlungen, was im Übrigen keine neue Erscheinung ist.

Empfehlungen im Internet

Mund-zu-Mund-Propaganda funktioniert immer und überall. Die Empfehlung eines vertrauenswürdigen Menschen hilft bei einer Kaufentscheidung mehr als Anpreisungen durch den Verkäufer. Das war auf mittelalterlichen Märkten schon so und gilt auch heute noch. Mit dem Aufstieg des Internets wurde aus klassischer Mundpropaganda: „Word-of-Mouth“. Die Kaufempfehlungen werden nicht mehr von Mund zu Mund weitergegeben. Sie sind im Netz als Bewertungen, Erfahrungsberichte und Referenzen zu finden. Auch das Teilen eines Produktposts auf Social-Media-Kanälen kann als Empfehlung gelten. Mittlerweile kommen die Kaufempfehlungen von Menschen, die man im Normalfall nicht kennt. Deshalb ist Glaubwürdigkeit eine hohe Währung im Online-Marketing.

Trotz Digitalisierung spielen auch immer noch persönliche Empfehlungen eine Rolle. Als Unternehmer sollte man daher auch den „Offline-Bereich“ im Auge behalten, aber sich nicht die Möglichkeiten im Internet entgehen lassen. Die Chancen einer viralen Verbreitung Ihrer getarnten Werbebotschaft sind enorm und mit geringem finanziellen Aufwand zu erreichen.

Durch das Internet wird aus klassischer Mundpropaganda: „Word-of-Mouth“

Voraussetzungen für erfolgreiches Empfehlungsmarketing

Logischerweise braucht es zuerst etwas, das sich auch empfehlen lässt. Niemand gibt seinen (Nick-)Namen für durchschnittliche Produkte, mittelmäßige Leistungen und halbherzigen Service. Alles muss von hervorragender Qualität sein.

Produkt perfektionieren

Produkte und Dienstleistungen sollten nicht nur höchste Qualitätsansprüche erfüllen, sondern auch mindestens ein Alleinstellungsmerkmal besitzen.

Tipp: Mehr Informationen zu Alleinstellungsmerkmalen finden Sie auch in unserem Artikel „Warum USPs Ihre Marke einzigartig machen“.

  • Konzentrieren Sie sich auf Ihre Kernkompetenzen und schärfen Sie – wenn nötig – Ihr Unternehmensprofil.
  • Finden Sie Schwachstellen und entwickeln Sie Maßnahmen zur Beseitigung.
  • Analysieren Sie Ihre Zielgruppe und deren Bedürfnisse.
  • Entwickeln Sie ergänzende Angebote, Dienstleistungen und Services, die Ihre Konkurrenz nicht hat und die Ihren Kunden einen Zusatznutzen bieten.
  • Investieren Sie in einen professionellen Internetauftritt. Hier können Sie all Ihre Vorzüge und Alleinstellungsmerkmale präsentieren, wobei die wichtigsten Informationen möglichst auf den ersten Blick sichtbar sein sollten. Die Kontaktdaten finden sich am besten auf der Startseite oder sind nur mit einem Klick zu erreichen.
  • Zur Unternehmensinformation auf der Webseite gehört im Idealfall auch eine Geschichte. Stellen Sie dar, wer Sie sind, wie alles begann. Geschichten bedienen die emotionale Komponente, die unverzichtbar für den Erfolg ist und dabei hilft, sich  gegenüber der Konkurrenz zu behaupten.
  • Sorgen Sie für Gesprächsstoff. Je ausgefallener eine Marketingmaßnahme ist, desto mehr wird natürlich darüber geredet. Bei aller Originalität sollte sie jedoch unbedingt einen Bezug zum Unternehmen haben, niemanden vor den Kopf stoßen und auch in puncto Nachhaltigkeit nicht allzu schlecht dastehen. Ist das Guerilla-Marketing verrückt genug für eine Berichterstattung, sollte man im Vorfeld lokale und regionale Medien kontaktieren. Ein sehr guter Zeitpunkt ist die Saure-Gurken-Zeit im Sommer, wenn wenig passiert und die Redakteure dennoch ihre Spalten füllen müssen.
  • Wählen Sie Ihre Mitarbeiter für den Kundenkontakt sorgfältig aus. Eine gewinnende Persönlichkeit kann vor allem im Dienstleistungsbereich oft mehr bewirken als enormes Fachwissen. Auch die Mitarbeiter der „kundenfernen“ Abteilungen sollten für die Kundenzufriedenheit sensibilisiert werden. Dabei ist es kein Geheimnis, dass nur begeisterte Mitarbeiter auch für begeisterte Kunden sorgen.
  • Achten Sie deshalb auch auf die Mitarbeiterzufriedenheit, denn nur Angestellte, die sich wertgeschätzt fühlen, können Ihr Unternehmen positiv nach außen präsentieren.

Kundenbindung pflegen

Durch die Kundenbrille schauen, lohnt sich – um die Bedürfnisse der Kunden zu verstehen

Nur absolut zufriedene Kunden werden mit dem gebotenen Enthusiasmus Empfehlungen für Ihre Produkte aussprechen. Um auf diese Weise neue Kunden zu gewinnen, muss man die Stammklientel für sich einnehmen.

  • Stellen Sie bei sämtlichen Marketingmaßnahmen und allen Mitarbeiterschulungen den Kunden in den Mittelpunkt. Stichwort Loyalitätsmarketing.
  • Durch gutes Zuhören lassen sich die Wünsche und Vorstellungen der Abnehmer genau ausloten, um ihnen dann ein maßgeschneidertes Angebot machen zu können.
  • Machen Sie sich am besten Notizen, um bei einem weiteren Auftrag des Kunden bereits über seine Vorlieben Bescheid zu wissen. Auch rein private Informationen, die ins Gespräch einfließen, können nützlich sein.
  • Bauen Sie Vertrauen in Ihr Unternehmen auf, indem Sie alle Termine punktgenau einhalten, bei Verspätungen frühzeitig informieren und von Beginn an ehrlich über eventuell auftretende Schwierigkeiten sprechen.
  • Füttern Sie auch die emotionale Ebene in Ihren Geschäftsbeziehungen. Gefühle zeigen – natürlich im professionellen Rahmen – führt dazu, dass sich auch der Kunde öffnet. Nur so können Sympathie und damit auch echte Begeisterung entstehen, die sich auch in Empfehlungen äußern.
  • Bedanken Sie sich bei Ihren Kunden – für besonders große Aufträge, langjährige Treue und natürlich für Empfehlungen, die zu Neukunden führen.

Klassisches Empfehlungsmarketing

Empfehlungsmarketing geschieht weitgehend über digitale Netzwerke. Doch auch persönliche Kontakte bleiben wichtig

Selbst wenn Auftraggeber bzw. Kunden mit dem Ergebnis höchstzufrieden sind, sprechen diese nicht automatisch auch gleich Empfehlungen aus. Grund dafür können zum Beispiel Bequemlichkeit oder Gedankenlosigkeit sein. Es ist empfehlenswert, dem Kunden in dieser Hinsicht etwas auf die Sprünge helfen, damit er seiner Begeisterung auch Ausdruck verleiht. Das kann auch offline geschehen. Der Verbreitungsgrad dabei ist natürlich wesentlich niedriger als bei Empfehlungsmarketing im Internet, aber man sollte alle zur Verfügung stehenden Kanäle ausschöpfen.

  • Nutzen Sie in Gesprächen Mund-zu-Mund-Propaganda und sprechen die Kunden direkt darauf an. Haben diese etwas zu beanstanden, mögen sie sich an Sie wenden. Ist alles bestens, dürfen sie das gerne weitergeben.
  • In bestimmten Fällen kann es sich anbieten, aktiv nach Empfehlungsadressen zu fragen, an die man sein Angebot richten kann.
  • Lassen Sie Ihrem Kunden im Direkt- oder schriftlichen Kontakt eine Visitenkarte oder eine Broschüre mehr zukommen, damit er sie zusammen mit seiner Empfehlung weitergeben kann.
  • Hilfreich in diesem Zusammenhang ist auch ein Gutschein, der vom Empfehlungsgeber selbst bei einem erneuten Auftrag oder dem geworbenen Neukunden eingelöst werden kann.
  • Denken Sie bei Messeauftritten an originelle Werbegeschenke, die in der Öffentlichkeit zum Einsatz kommen können wie beispielsweise Geduldspiele oder ein witziger Regenschirm. Die Nutzung dieser gebrandeten Werbeartikel drückt indirekt eine Empfehlung für das Unternehmen aus.

Neukundengewinnung online

Im Internet auf der Jagd nach Sternen

Wer heute von Empfehlungsmanagement spricht, meint in der Regel die Online-Umsetzung, die viele Möglichkeiten der Neukundengewinnung bietet – und das nahezu zum Nulltarif. Um Erfolg zu haben, sollte man jedoch einige ungeschriebene Gesetze des Internets beachten.

Warum Empfehlungen so wichtig sind

Bei der Neukundengewinnung durch Empfehlungsmarketing spielen einige Faktoren zusammen, die man bei der Zusammenstellung der eigenen Marketingstrategie beachten sollte.

  • Jeder möchte für sich selbst das beste Angebot finden, was vor allem dann von Bedeutung ist, wenn es sich um eine große Anschaffung handelt.
  • Niemand möchte mehr Zeit als nötig auf die Suche verwenden, weshalb es von erheblichem Vorteil ist, durch ein paar Kundenmeinungen schnell zu erfahren, ob das entsprechende Angebot für die eigenen Bedürfnisse passt.
  • In der großen Flut an Werbebotschaften, die täglich auf uns einwirken, können wir uns durch klare Empfehlungen besser orientieren.
  • Ehrliche Kundenmeinungen sind wesentlich glaubwürdiger als eine Beschreibung des Herstellers beziehungsweise Verkäufers.
  • Die jüngere Generation ist durch soziale Medien und Onlineshops daran gewöhnt, dass alles einer Bewertung unterzogen wird. Gibt es keine, ist in dieser Zielgruppe das Produkt schon zum Scheitern verurteilt.

Im Interview

Anne M. Schüller

Anne M. Schüller ist Managementdenker, Keynote-Speaker, mehrfach preisgekrönte Bestsellerautorin und Businesscoach. Die Diplom-Betriebswirtin gilt als führende Expertin für das Touchpoint Management und eine kundenfokussierte Unternehmensführung. Sie zählt zu den gefragtesten Rednern im deutschsprachigen Raum. 2015 wurde sie für ihr Lebenswerk in die Hall of Fame der German Speakers Association aufgenommen. Vom Business-Netzwerk LinkedIn wurde sie zur Top-Voice 2017/2018 und vom Business-Netzwerk XING zum XING-Spitzenwriter 2018 gekürt. Zu ihrem Kundenkreis zählt die Elite der Wirtschaft. Ihr Touchpoint Institut bildet zertifizierte Touchpoint Manager aus. Kontakt über: www.anneschueller.de

Drei Fragen an Anne M. Schüller

diedruckerei.de-Magazin: Welche Referenzen sind im B2B-Bereich effektiver? Funktionieren noch die schriftlichen Statements oder muss es schon eher eine Audio- beziehungsweise Videoreferenz sein?

„Alle Möglichkeiten anbieten und sämtliche Kanäle offenhalten.“

Anne M. Schüller: Wir leben und arbeiten in einer multioptionalen Welt. Deshalb müssen Unternehmen alle Möglichkeiten anbieten und sämtliche Kanäle offenhalten, für die sich ein Kunde entscheiden könnte. Insofern gehen bei Referenzen sowohl Texte also auch Audios und Videos. Entscheidend ist vor allem, dass man diese den Interessenten prominent anbietet und schmackhaft macht: auf der Website zum Beispiel gleich auf der Startseite, selbstverständlich in den Social-Networks und natürlich auch in Angeboten.

diedruckerei.de-Magazin: Bleiben wir im B2B-Bereich: Spielt hier bei allen benötigen Fakten auch die emotionale Komponente eine Rolle? 

Anne M. Schüller: Emotionen sind bei jeder Entscheidung bedeutsam, auch im B2B. Unternehmen können keine Angebote einholen, keine Anbieter listen und keine Aufträge vergeben. Sie können auch keine Verträge schließen. Am Ende der Prozesskette sitzt immer ein Mensch. Insofern ist jede noch so „knallharte“ Entscheidung im Business mehr oder weniger unterschwellig von emotionalen Motiven und persönlichen Interessen geleitet. Welche das im Einzelnen sind, ist von Mensch zu Mensch verschieden. Neben der notwendigen Sachkenntnis ist eine umfassende Menschenkenntnis also elementar.

diedruckerei.de-Magazin: Trotz aller Maßnahmen, die Glaubwürdigkeit der Empfehlungen sicherzustellen, ist es passiert: ein Shitstorm. Wie lässt sich verloren gegangenes Vertrauen wieder aufbauen?

„Deshalb heißt es für den Fall der Fälle, gut vorbereitet zu sein.“

Anne M. Schüller: Ein Shitstorm entwickelt sich oft innerhalb weniger Stunden. Deshalb heißt es für den Fall der Fälle, gut vorbereitet zu sein. Eine schnelle, kooperative und zugleich besonnene Reaktion ist das A und O. Im Vorfeld sollte jedes Unternehmen eine Risikoinventur durchführen, sich also fragen, auf welchen Gebieten es angreifbar ist, und ein Wenn-dann-Szenario in der Schublade haben. Definieren Sie auch, welche Personen was in welcher Form sagen dürfen. Dazu braucht es eine geübte Kommunikationsabteilung und juristischen Beistand in Rufbereitschaft. Für eine langwierige Einarbeitung bleibt im Fall der Fälle keine Zeit.

Das Buch zum Thema

Anne M. Schüller

Das neue Empfehlungsmarketing
Durch Mundpropaganda und Weiterempfehlungen neue Kunden gewinnen

BusinessVillage 2015, 300 Seiten, 29,80 Euro
ISBN: 978-3-86980-312-9

www.empfehlungsmarketing.cc

Empfehlungsmarketing aktivieren

Wie viele andere Dinge kommt das Empfehlungsmarketing nicht unbedingt von selbst in Schwung, sondern braucht einen Anstoß – oder auch mehrere. An einigen Stellschrauben kann man glücklicherweise selbst drehen.

Werden Sie selbst Empfehler 

Marketingexpertin Anne M. Schüller (s. Interview) rät in einem Fachartikel dazu, zu Beginn selbst Empfehlungen für ausgezeichnete Produkte oder Dienstleistungen auszusprechen. Dies hat zwei Effekte:

  • Auf diese Weise können Sie feststellen, wie Empfehlungen formuliert werden, welche davon besonders stimulierend wirken, welche eher nicht. Eventuell können Sie Ihre Kunden zu effektiven Empfehlungen bringen.
  • Mitbewerber werden auf Sie aufmerksam, „bedanken“ sich vielleicht durch eine Empfehlung für Ihr Unternehmen. Infrage kommen natürlich keine direkten Konkurrenten, aber ein ähnliches Angebot, das Ihres ergänzt, führt unter Umständen zu einer Partnerschaft und Co-Branding-Chancen.

Nutzen Sie Ihr gesamtes Netzwerk

Nicht nur Kunden können Empfehlungen für Sie aussprechen, sondern auch Geschäftspartner. Arbeiten Sie beispielsweise als Grafikbüro mit einer Textagentur zusammen, kann auch diese Empfehlungen für Ihr Unternehmen wiederum an ihre eigenen Kunden weitergeben. Das kann direkt im Verkaufsgespräch oder online, zum Beispiel auf der Firmenwebseite oder im E-Mail-Verkehr, geschehen.

Auch Mitarbeiter können als Testimonials zu Ihrem Empfehlungsmarketing beitragen. Denn zufriedene Angestellte werben nicht nur für Ihr Unternehmen als Arbeitgeber (s. auch „Employer-Branding-Maßnahmen – So angeln Sie sich qualifizierte Mitarbeiter“), sondern sprechen indirekt auch Kunden an. Begeistern sich die Mitarbeiter für „ihre“ Firma wirkt sich das auf die Leistung aus, von der wiederum der Kunde profitiert.

Um das Empfehlungsmarketing zu aktivieren, sind mehrere Schritte notwendig

Machen Sie es Ihren Kunden einfach

Die allermeisten Menschen sind bereit, ihre guten Erfahrungen an andere Verbraucher weiterzugeben. Es sollte aber leicht und schnell zu erledigen sein. Wer sich lange durchklicken oder eine bestimmte Textmenge schreiben muss, verliert rasch die Lust.

  • Bewährte Systeme wie die Bewertung mit Sternen (oder anderen Symbolen) erleichtern die Empfehlung. Schaffen Sie die Möglichkeit, auch ohne Kommentar eine Wertung abzugeben, werden mehr Kunden diese Funktion nutzen. Allerdings kann es auf diese Weise auch öfter zu unqualifizierten Negativbewertungen kommen, und Positivbewertungen ohne Text sind natürlich nicht so aussagekräftig wie welche mit.
  • Setzen Sie Links in Ihren E-Mails, sodass der Kunde gleich da landet, wo er seine Empfehlung loswerden kann.
  • Setzen Sie auf Ihrer Internetseite gut sichtbare Buttons für Weiterempfehlungen, die direkt zur Eingabeseite führen.

Animieren Sie Ihre Kunden zu Empfehlungen

Da jeder tausend Dinge im Kopf hat, muss man mitunter empfehlungsbereiten Kunden einen kleinen Anstoß geben, in dieser Hinsicht aktiv zu werden.

  • Die direkteste Methode ist es, Ihre Kunden um Empfehlungen zu bitten. Das kann persönlich im Abschlussgespräch erfolgen oder im Brief beziehungsweise einer E-Mail, mit einem Satz wie beispielsweise: „Wenn Sie mit uns zufrieden waren, dürfen Sie es gerne weitersagen“. Im B2B-Bereich genügt eine bloße Empfehlung nicht, hier muss es eine echte Referenz sein. Die lässt sich nur bekommen, wenn man gezielt nachfragt. Viele Geschäftskunden oder -partner werden darauf eingehen und ihrerseits eventuell auch um Referenzen bitten. Entscheidend ist hier auch der richtige Zeitpunkt: möglichst bald nach Auftragsabschluss.
  • Sammeln Sie Empfehlungsadressen und sprechen Sie die potenziellen Neukunden selbst an. Um an diese Adressen zu kommen, können Sie Ihre bereits bestehenden Kunden direkt ansprechen. Der Vorteil hierbei: Sie müssen nicht warten, bis der neue Kunde von sich aus kommt, sondern können selbst aktiv werden und die Ergebnisse messen. Achten Sie aber in jedem Fall darauf, die Datenschutzbestimmungen einzuhalten.
  • Bei hochpreisigen Anschaffungen und großen Aufträgen nehmen die meisten Kunden ein anschließendes Servicegespräch sehr positiv auf. Wenn Sie anrufen, um zu erfragen, ob alles optimal gelaufen ist, lässt sich leicht das Gespräch auf Empfehlungen bringen. Bei Aufträgen ohne persönlichen Kundenkontakt schicken Sie am besten nach einer gewissen Zeitspanne eine E-Mail, um nach der Zufriedenheit zu fragen. Darin können Sie zur Empfehlung ermuntern.
  • Eine oft genutzte Möglichkeit sind Gutscheine, die sich per Post oder auch digital verschicken lassen. Begleitet von einem Text wie „wenn Ihre Freunde auch in den Genuss von xy kommen sollen…“, führen solche Bons oft zu Empfehlungen. Noch effektiver ist es meistens, wenn gleich zwei Gutscheine beigelegt werden, einen davon für den Empfehlungsgeber.

Pflege der Empfehler

Jeder liebt es, wertgeschätzt zu werden. Deshalb sollte man die Wertschätzung, die man Personen entgegenbringt, auch zeigen. Das gilt vor allem bei solch wichtiger Klientel, die Ihnen durch Empfehlungen neue Kunden beschert.

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Danke sagen – mit Karte oder Geschenk

Lässt sich eine Empfehlung auf einen Kunden zurückführen, ist in jedem Fall ein Dankeschön fällig, am besten ganz persönlich oder mit einer exklusiven Karte. Geht es um große Summen, sollte nach der Auftragsbestätigung auch über ein Geschenk nachgedacht werden, bei reinem Online-Kontakt über einen Gutschein.

Anne M. Schüller rät dazu, Kunden, die Empfehlungen aussprechen, im System zu markieren. Dies ist mit Sicherheit bei großen Unternehmen sinnvoll, bei kleinen und mittleren genügen auch mündliche Informationen, damit alle involvierten Mitarbeiter Bescheid wissen, bei welchen Kunden unbedingt alles klappen sollte. Im besten Fall sind auch der Geburtstag und die Vorlieben der Kundschaft bekannt. Diese lassen sich wunderbar für aktives Empfehlungsmarketing einsetzen.

Setzen Sie Empfehlungsmarketing für Plusverkäufe ein

Amazon hat es vorgemacht – und inzwischen schon einige Nachahmer gefunden. Wer etwas beim Online-Versender in den Warenkorb legt, bekommt sogleich mitgeteilt, für welche Produkte sich die anderen Besteller dieses Artikels noch interessiert haben. Diese gesteuerten anonymen Empfehlungen bescheren Amazon deutliche Zusatzverkäufe. Der Kopf hinter diesem ausgeklügelten Empfehlungsmarketing ist Andreas Weigend, ein Experte in der Umwandlung von Kundenbedürfnissen in Internet-Dienstleistungen.

Glänzen Sie mit Ihrem Know-how

Sie sind Experte auf Ihrem Gebiet, und das sollen alle wissen. In Zeiten des Internets ist es nicht nur sehr einfach geworden, einen Fachartikel zu platzieren, dieser kann von Interessenten auch viel leichter gefunden werden.

Bei größeren Ausgaben informiert sich nahezu jeder vorab im Internet. Um so besser, wenn er dann alle gewünschten Fakten direkt von Ihnen erfährt. Ihren Fachbeitrag, der nur sehr dezente Werbehinweise enthalten sollte, können alle nutzen und weiterleiten, sodass er sich vervielfältigt. Jede Weiterleitung entspricht einer indirekten Empfehlung, die Sie sich mit Ihrer Expertise erarbeitet haben.

Damit Ihr Artikel auch gefunden wird, sollte er SEO-Gesichtspunkten (Suchmaschinenoptimierung) entsprechen. Veröffentlichen können Sie Ihren Text auf Ihrer Unternehmens-Homepage oder auf Portalen für Fachartikel wie Marketing-Börse, Perspektive Mittelstand und Expertentexte.

In sozialen Medien bekommt Empfehlungsmarketing besonders große Reichweiten

Nutzen Sie die sozialen Medien

Bei der jüngeren (und auch nicht mehr ganz so jungen) Generation geht nichts mehr ohne soziale Medien, weshalb Sie unbedingt auch diese Kanäle nutzen sollten.

  • Finden Sie heraus, welche Plattformen für Ihre Branche und Ihr Angebot relevant sind und erstellen Sie sich dort eine Präsenz. Da im Netz seit einigen Jahren der Trend zu exklusiven Empfehlungen geht, sollten Sie ein besonderes Augenmerk auf die Messenger-Dienste richten.
  • Präsent sein bedeutet auch aktiv sein: Sie sollten in regelmäßigen Abständen Meldungen verfassen.
  • Animieren Sie Ihre Kunden zur Interaktion. Das geht unter anderem durch explizite Aufrufe wie „Schreiben Sie Ihre Erlebnisse mit unserem xy“ oder „Nehmt euren xy mit in den Urlaub und fotografiert, wie er ihn benutzt. Die besten Fotos prämieren wir hier“. Dadurch entstehen oft auch Diskussionen unter den Usern, die Ihnen nutzen können.
  • Stellen Sie Ihren Abonnenten/Followern Inhalte zum Teilen und Weiterleiten zur Verfügung. Infrage kommt beispielsweise oben erwähnter Fachartikel oder Informationen über neue Produkte. Besonders erfolgreich ist allerdings Content, der in irgendeiner Weise verrückt ist. Alles, was aus der Reihe tanzt, wird gerne weiterverbreitet. Wer sich selbst auf witzige Art auf die Schippe nehmen kann, erzielt dadurch Pluspunkte.
  • Die meiste Aufmerksamkeit erzielen Videos. Erfüllen Sie dann noch die gerade genannten Aspekte, sind also möglichst schräg und selbstironisch, kommt das virale Marketing schnell in Fahrt. Nicht jedes Unternehmen hat jedoch die Möglichkeit, professionelle Videos produzieren zu lassen. Manchmal kommen in der Netzgemeinde aber auch selbstgedrehte, unperfekte Videos besonders gut an.

Ein Beispiel für ein professionelles Video mit großem viralen Potenzial liefert Citroën, das sich laut augenzwinkender Reportage zum 100-jährigen Bestehen deutschlandweit in „Zitrön“ umbenennt:


Tracking von Empfehlungsmarketing

Um Empfehlungsmarketing immer effizienter einsetzen zu können, ist eine Erfolgskontrolle nötig. Dafür gibt es verschiedene Möglichkeiten, je nachdem, welche Maßnahmen Sie umgesetzt haben.

Passives Empfehlungsmarketing

Unter passivem Empfehlungsmarketing versteht man das klassische „Empfehlen Sie uns bitte weiter“. Diese Form ist am schwierigsten zu tracken. Sie können lediglich bei allen Neukunden abfragen, wie Sie auf Ihr Unternehmen aufmerksam geworden sind.

Dann erfahren Sie zwar, dass es über eine Empfehlung geschehen ist, aber noch nicht, von welchem Bestandskunden. Genauso wenig können Sie nachvollziehen, wie erfolgreich die Empfehlungen Ihrer Klientel generell sind.

Aktives Empfehlungsmarketing

Sie erhalten auf Nachfrage bei Ihren Kunden Adressen von Freunden und Bekannten, die wahrscheinlich an Ihrem Angebot interessiert sind. Diese können Sie gezielt ansprechen und Ihren Service vorstellen.

Hier lässt sich alles dokumentieren, sodass Sie immer den Überblick behalten. Die Empfehlungsadressen werden (wichtig: mit den Empfehlungsgebern) in einer Datenbank gespeichert, in der festgehalten wird, wann wer kontaktiert wurde, mit den jeweiligen Ergebnissen. So sehen Sie auch, wer von Ihrer Klientel besonders effektiv zur Neukundenakquise beiträgt.

Empfehlungsmarketing in den sozialen Medien

Mit Hootsuite lässt sich Empfehlungsmarketing in sozialen Medien messen.

Alles selbst zu verfolgen, was im Netz rund um die eigene Marke passiert, ist mitunter sehr mühsam. Deshalb gibt es einige Tools, die bei der Analyse helfen und zeigen, wie sich manche Diskussionen entwickeln. Bei einem drohenden Shitstorm lässt sich auf diese Weise rechtzeitig reagieren. Eines dieser Tools ist beispielsweise Hootsuite, das zusammen mit ähnlichen Angeboten auf t3n vorgestellt wird.

Bildquellen:
Rawpixel.com (via Pexels); Garagestock, fotogestoeber, mantinov, Trish Volt, Andvasiliev, Vector Knight (via Shutterstock); Gerd Altmann auf Pixabay; Screenshot hootsuite.com

Quellen:
https://www.marketing-boerse.de
https://www.akademie.de
https://www.zielbar.de